Testwoche im Mai 2013

 

 

Die Aids-Beratungsstelle Oberpfalz testet immer am 2 Mittwoch des Monats im Praxiszentrum Alte Mälzerei, Galgenbergstraße 25, 93051 Regensburg

Unsere Termine im Mai inklusive Testwoche:

8. Mai 2013, 18 – 20 Uhr

13. Mai 2013, 15 – 18 Uhr

14. Mai 2013, 15 – 18 Uhr

15. Mai 2013, 15 – 18 Uhr

16. Mai 2013, 15 – 18 Uhr

 

Wir testen auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen testen zu lassen. Die Beratung ist immer kostenlos und anonym, bei Bedarf testen wir natürlich neben HIV auch auf andere sexuell übertragbare Infektionen. Die bayernweit organisierte Testwoche dient dazu, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig der HIV-Test für die sexuelle Gesundheit von jedem Mann und jeder Frau ist.

 

Kosten der Tests:

 

HIV-Schnelltest, HIV-Labortest                                     € 26

HIV-PCR                                                                           € 110

Hep-C-Schnelltest                                                           € 26

Hep B- und Syphilis-Labortest                                      € 20

Neu ab Mai: Labortest auf Gonorrhoe/Chlamydien   € 12 

(Im Rahmen der IWWIT-Testwoche der Deutschen Aidshilfe sind im Mai die Untersuchungen auf Gonorrhoe/Chlamydien für Männer, die Sex mit Männern haben, kostenlos)

 

Allgemeine Informationen zum HIV-Schnelltest und zu dessen Durchführung finden Sie hier, weitere Infos zur Bayerischen Testwoche unter www.testjetzt.de, weitere Informationen zur IWWIT-Testwoche finden Sie unter http://www.iwwit.de und im weiteren Verlauf dieser Seite.

 

 

Die IWWIT-Testwochen in Regensburg

(oder: Warum braucht es eigentlich Untersuchungen auf Gonorrhoe- und Chlamydien-Infektionen (insbesondere des Enddarms) bei Männern, die Sex mit Männern haben ?)

 

Für Männer, die Sex mit Männern haben, (kurz: MSM) bieten wir im Rahmen der sogenannten IWWIT-Testwochen der Deutschen Aids-Hilfe e.V. im Mai kostenlose Untersuchungen auf Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen an. Diese Untersuchungen sind nur im Mai kostenlos, da die Deutsche Aidshilfe eine Studie macht, um die Häufigkeit dieser Infektionen bei MSM zu ermitteln. Wir danken der Deutschen Aidshilfe e.V., dass sie uns die Teilnahme an den IWWIT-Testwochen ermöglicht.

Natürlich gilt das Angebot, sich auf Gonokokken-/Chlamydien-Infektionen testen zu lassen, im Mai auch für heterosexuelle Frauen und Männer, aber eben kostenpflichtig. Wir werden die Untersuchungen auf Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen ab Juni 2013 dauerhaft anbieten, dann aber für alle kostenpflichtig. Damit kann Mann und Frau bei uns in Zukunft alle wichtigen sexuell übertragbaren Infektionen testen lassen. Kosten siehe oben.

 

Warum braucht es eigentlich Untersuchungen auf Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) und warum sind insbesondere die analen Infektionen so bedeutsam ?

 

Tripper und Chlamydien gehören bei MSM zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Betroffen sind vor allem die Harnröhre, der Enddarm und der Rachen. Infektionen der Harnröhre erzeugen beim Mann oft Beschwerden (zu 90 % bei Tripper, zu 60 % bei Chlamydien) und werden daher häufig im Zuge eines durch die Symptome notwendig gewordenen Arztbesuchs entdeckt und behandelt. Im Rachen und Enddarm verlaufen sie jedoch ganz oft ohne Beschwerden und das bedeutet, jeder kann eine Gonokokken- oder Chlamydieninfektion haben und weitergeben, ohne es zu merken!

Die Infektionen sind viel leichter übertragbar als HIV: sie können auch beim Oralverkehr (Blasen oder Lecken) oder über Finger oder Hände übertragen werden und natürlich beim Analverkehr. Kondome verringern das Infektionsrisiko zwar, die Tripper- oder Chlamydien-Infektion kann aber trotz des Kondomgebrauchs (auch wegen der zusätzlichen Infektionswege) stattfinden.

Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen des Rachens heilen zwar in der Regel nach einigen Wochen von alleine wieder aus, in der Zwischezeit können die Infektionen jedoch auf andere Partner übertragen worden sein.

Am problematischsten ist die Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen des Enddarms. Die Infektion macht kurzfristig in der Regel keine Beschwerden (Symptome nur bei 15 %), löst aber eine Entzündung der Schleimhaut aus, die zur Fistelbildung oder zu Abszessen führen kann. Das hat für sich genommen schon Krankheitswert genug. Darüber hinaus wird jedoch auch das Risiko einer HIV-Infektion nach einer analen Tripper oder Chlamydien-Infektion stark erhöht, weil einerseits bei infizierten HIV-Negativen die entzündete Darmschleimhaut durchlässiger für HIV ist und andererseits bei infizierten HIV-Positiven dann besonders viele HIV-infizierte Immunzellen im Darm sind.

Die Deutsche Aidshilfe e.V. betont diese besondere Bedeutung der analen Infektionen, indem Sie die Testwoche unter der Überschrift „20 Sekunden für Deinen Arsch“ laufen lassen. Länger dauert der anale Abstrich nicht, den übrigens jeder selbst nach einer Anleitung durchführen kann, kann aber lebenslange Folgen vermeiden helfen.

Denn einmal entdeckt ist eine Tripper oder Chlamydien-Infektion kein sehr großes Problem, sondern mit Antibiotika zu behandeln und zu heilen. Es geht also in erster Linie darum, diese Infektionen zu finden und schnell einer Behandlung zuzuführen, damit schlimmere Folgen vermieden werden.

Im Rahmen der IWWIT-Testwochen bieten wir also kostenlose Abstrichuntersuchungen auf Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen des Enddarms (höchste Priorität, da häufig unerkannt, aber mit Krankheitswert und folgenschwer), des Rachens (mittlere Priorität, da häufig unerkannt) und der Harnröhre (geringste Priorität, da meist symptomatisch und daher einer Behandlung zugänglich) an.

Die Abstrichuntersuchungen sind nicht unangenehm, da sie jeder nach kurzer Anleitung durch einen Mitarbeiter der Beratungsstelle an sich selbst durchgeführen kann (auch den analen Abstrich). Auf genitale Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen testen wir nicht mit einer Abstrichuntersuchung, sondern mit einer Urinuntersuchung. Dazu wird Testmaterial mitgegeben, damit der Test am nächsten Morgen mit Morgenurin durchgeführt werden und zu uns gebracht werden kann.

Während das Ergebnis des HIV-Schnelltests innerhalb von 30 Minuten vorliegt, müssen die Abstrich- und Urinuntersuchungen im Labor durchgeführt werden. Dies erfordert einschließlich des Postwegs einige Tage, so dass ein Ergebnis dieser Untersuchungen erst nach ca. 1 Woche telefonisch abgefragt werden können.

Unsere Empfehlung:

Untersuchungen auf HIV- und Gonorrhoe-/Chlamydieninfektionen sind Männern, die Sex mit Männern haben, in Abhängigkeit von der Zahl ihrer Sexualpartner regelmäßig (bis zu halbjährlich) zu empfehlen!

Mach was für Deine sexuelle Gesundheit!

 

 

Fragen und Antworten zu Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen

Was sind Gonokokken bzw. Chlamydien?

Gonokokken (kurz GO) heißen die Bakterien, die die Gonorrhoe auslösen, eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten, die im Volksmund auch Tripper genannt wird. Chlamydien, hier die Untergruppe der Chlamydia Trachomatis (kurz CT), sind ebenfalls Bakterien und ähnlich häufig sexuell übertragen, wie die Gonokokken. Da die Übertragungswege ähnlich sind, treten häufig beide Infektionen gleichzeitig auf.

 

Wie häufig treten Gonokokken- bzw. Chlamydien-Infektionen auf?

Gonokokken- und Chlamydien-Infektionen gehören weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI) mit jeweils rund 100 Millionen Neuinfektion pro Jahr.
 
Zahlen für die Gonokokken-Infektionen der Allgemeinbevölkerung gibt es nur für Sachsen, wo sich die Zahl der Neuinfektionen von 2003 bis 2011 verdoppelt hat. Aus Studien weiß man allerdings, dass die Zahl der Infektionen bei schwulen Männern und anderen Männern, die Sex mit Männern haben (kurz: MSM) stark erhöht ist. In der sogenannten PARIS -Studie fanden sich bei rund 5 % der MSM Gonokokken-Infektionen der Darmschleimhaut und bei rund 5 % der MSM Gonokokken-Infektionen der Rachenschleimhaut. Auch bei Sexarbeiterinnen findet sich eine deutlich erhöhte Infektionsrate mit Gonokokken.
 
Zahlen für die Chlamydieninfektionen sind für Deutschland ebenfalls nicht möglich. Studien legen nahe, dass Infektionsraten ganz allgemein bei jungen, sexuell aktiven Menschen in einer Größenordnung von 10 % liegen können. Im Rahmen der PARIS -Studie wurden bei rund 8 % der MSM eine anale Chlamydien-Infektion und bei rund 1,5 % eine Chlamydien-Infektion der Rachenschleimhaut gefunden.
 
Die PARIS-Studie ergab, dass jeder ca. jeder siebte MSM in Deutschland (14,5 %) eine genitale, anale und/oder orale Gonokokken- und/oder Chlamydien-Infektion hat.

Wie kann man sich mit Gonokokken bzw. Chlamydien bei sexuellen Kontakten anstecken?

Gonokokken und Chlamydien-Infektionen sind viel leichter übertragbar als HIV: sie können auch beim Oralverkehr (Blasen oder Lecken) oder über Finger oder Hände übertragen werden und natürlich beim Analverkehr. Beispiel : ein Geschlechtsverkehr mit einem GO-infizierten Menschen führt in ca. 50 % der Fälle zu einer GO-Infektion. Entscheidend sind Schleimhaut-Schleimhaut-Kontakte, also genital-genital, oral – genital,  genital – anal  und oral – anal, theoretisch könnten aber auch andere Schleimhäute (Augenschleimhaut) betroffen sein.
Diese Bakterien können auch „transportiert“ werden, dadurch können sie auch über gemeinsam gebrauchtes Sexspielzeug von Schleimhaut zu Schleimhaut übertragen werden, aber auch über die Hände beim gegenseitigen Masturbieren.
 

Wie kann man sich vor einer Gonokokken- bzw. Chlamydien-Infektion bei sexuellen Kontakten schützen?

Durch die hohe Infektiösität und die verschiedenen Übertagungswege bedingt gibt es keine Verhaltensempfehlung für sexuelle Kontakte, die einen sicheren Schutz bietet. Kondome reduzieren das Risiko erheblich und in der Sexarbeit sollte das Kondom auch beim Blasen immer verwendet werden!
Da diese Infektionen gut heilbar sind, ist es im Sinne des Selbstschutzes, aber auch des Schutzes der Partnerinnen und Partner, sich untersuchen zu lassen, um eine mögliche Infektion behandeln zu lassen. Je nach Zahl der Sexualpartner kann es sinnvoll sein, diese Untersuchung auch regelmäßig,  jährlich oder auch halbjährlich, vornehmen zu lassen.
 

Kann ich eine Gonokokken- bzw. Chlamydien-Infektion nicht einfach durch das Auftreten von Symptomen erkennen?

Hier muss man unterscheiden, ob es sich bei der betroffenen Person um eine Frau oder einen Mann handelt und welcher Ort von der Ansteckung betroffen ist.
 
Bei Männern läuft eine genitale Gonokokkeninfektion zu 90 %, eine genitale Chlamydieninfektion zu rund 50 % unter Auftreten von Symptomen ab. Viele Männer bemerken also eine genitale Infektion tatsächlich selbst v.a. wegen eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre und Brennen beim Wasserlassen, im Einzelfall z.B. auch wegen richtiger Schmerzzustände im Unterleib.
Es sind bei Männern aber unabhängig von genitalen Infektionen auch rektale Infektionen, also Infektionen der Darmschleimhaut, und/oder pharyngeale Infektionen, also Infektionen der Rachenschleimhaut , möglich (durch analen und oralen Sex). Diese Infektionen laufen oft ohne Symptome ab, werden also nicht vom betroffenen Mann selbst bemerkt, können aber direkt und indirekt schwerwiegende Folgen nach sich ziehen (siehe nächsten Abschnitt).
 
Bei Frauen läuft eine genitale Gonokokkeninfektion nur zu 50 %, eine genitale Chlamydieninfektion sogar nur zu ca. 20 % unter Auftreten von Symptomen ab, können aber im weiteren Verlauf gravierende Folgen haben (z.B. Unfruchtbarkeit). Erstsymptom kann auch bei Frauen der eitrige Ausfluss sein.
Auch bei Frauen sind unabhängig von genitalen Infektionen rektale Infektionen, also Infektionen der Darmschleimhaut, und/oder pharyngeale Infektionen, also Infektionen der Rachenschleimhaut, möglich (durch analen und oralen Sex). Diese Infektionen laufen oft ohne Symptome ab, werden also nicht von der betroffenen Frau selbst bemerkt, können aber direkt und indirekt schwerwiegende Folgen nach sich ziehen (siehe nächsten Abschnitt).
 
Es gilt also nur für die genitale Gonokokkeninfektion des Mannes, dass sie sich meist durch Symptome bemerkbar macht, alle anderen Infektionen bleiben häufig unerkannt, wenn sie nicht durch einen Test entdeckt werden.
 

Warum sind Abstrich- und Urinuntersuchungen auf Gonokokken (GO) und Chlamydien (CT) sinnvoll?

GO/CT-Infektionen sind in jüngerer Vergangenheit stärker in den Fokus gerückt, weil sie sehr häufig sind und ihr Vorhandensein eine HIV-Infektion begünstigt:  HIV-negative Menschen mit einer GO/CT-Infektion stecken sich leichter mit HIV an,  HIV-positive Menschen mit einer GO/CT-Infektion infizieren andere leichter mit HIV.
 
 
Rektale Abstrichuntersuchungen (Schleimhaut des Enddarms) auf GO/CT  sind sinnvoll, weil diese Infektionen in der Regel unbemerkt bleiben, aber viele Monate andauern können, bis sie wieder ausheilen und sogar schwere Entzündungen der Analschleimhaust mit Fistel- und Abszessbildung auslösen können und darüber hinaus die HIV-Infektionsrisiken deutlich erhöhen (auf bis zu 8-fach).
 
 Eine im Screening entdeckte rektale Infektion ist aber in der Regel durch den Einsatz von Antibiotika gut behandel- und heilbar. Eine entdeckte und behandelte rektale GO/CT-Infektion kann also im Einzelfall indirekt eine HIV-Infektion verhindern helfen.
 
  
Pharyngeale Abstrichuntersuchungen (Schleimhaut des Rachens) auf GO/CT-Infektionen des Rachens  sind sinnvoll, weil diese Infektionen in der Regel unbemerkt bleiben, aber als „Reservoir“ der Erreger eine große Bedeutung für die Verbreitung der Infektion haben (Achtung: Ping – Pong – Effekt:  Ein Partner mit genitaler Infektion infiziert durch Oralsex Partner im Rachen. Die Genitalinfektion führt wegen Symptomen zu einem Arztbesuch und wird daher behandelt und geheilt, die Infektion im Rachen führt nicht zu Symptomen und wird daher nicht behandelt und geheilt. Nach der Behandlung des ersten Partners mit der genitalen Infektion besteht die Racheninfektion des anderen Partners also immer noch und die Infektion kann wieder „zurückgegeben“ werden – das ungute Spiel kann weitergehen)
 
Eine im Screening entdeckte pharyngeale Infektion ist aber in der Regel durch den Einsatz von Antibiotika gut behandel- und heilbar. Eine entdeckte und behandelte pharyngeale GO/CT-Infektion kann also die Weiterverbreitung der GO/CT-Infektionen unterbrechen und so im Einzelfall z.B. eine rektale GO/CT-Infektion und infolge davon eine HIV-Infektion verhindern helfen.
 
 
Urinuntersuchungen auf genitale GO/CT-Infektionen  sind sinnvoll, weil nicht alle genitalen Infektionen symptomatisch sind und beim Arztbesuch entdeckt werden (v.a. bei Frauen), sie aber das HIV-Infektionsrisiko erhöhen (auf bis zu 2-fach) und ihren Teil zur Weiterverbreitung beitragen.
 
Eine im Screening entdeckte genitale Infektion ist aber in der Regel durch den Einsatz von Antibiotika gut behandel- und heilbar. Eine entdeckte und behandelte genitale GO/CT-Infektion kann also im Einzelfall indirekt eine HIV-Infektion verhindern helfen.
 

Soll immer an allen drei Orten untersucht werden?

Für schwule Männer und andere Männer, die Sex mit Männern haben,  gilt eindeutig, dass die Untersuchung auf rektale GO/CT-Infektion Priorität hat, weil sie sehr folgenreich sein kann, aber häufig unbemerkt bleibt. In zweiter Linie steht hier die Untersuchung auf eine Racheninfektion, weil diese ebenfalls häufig unbemerkt bleibt und deswegen für die Weiterverbreitung von Bedeutung ist. Da 90 % der genitalen GO- und 60 % der genitalen CT-Infektionen zu Symptomen und damit in der Regel zu einem Arztbesuch führen, werden die meisten dieser Infektionen auch ohne eine Screeningangebot eines Testprojekts entdeckt und einer Behandlung zugänglich. Daher stehen diese Untersuchungen bei Männern im Rahmen eines Testprojekts erst an dritter Stelle.
 
Bei Heteromännern muss ein Beratungsgespräch ergeben, welche Untersuchung nötig und sinnvoll sind.
 
Bei Frauen verlaufen rektale Infektionen ebenfalls meist ohne Symptome und damit unbemerkt und haben für sich genommen Krankheitswert. Für die pharyngealen GO/CT-Infektionen gilt wieder, dass sie eine Bedeutung als Reservoir für die Weiterverbreitung haben. Bei Frauen hat allerdings die Screeninguntersuchung auf eine genitale Infektion eine deutlich höhere Bedeutung als bei den Männern, da nur ca. die Hälfte der genitalen GO- und der genitalen CT-Infektionen zu Symptomen führen und einen Arztbesuch erfordern. Die andere Hälfte würde ohne Screening unentdeckt bleiben. Welche Untersuchungen notwendig und sinnvoll sind muss in einem Beratungsgespräch geklärt werden.

Kann eine Gonokokken- bzw. Chlamydien-Infektion eigentlich von alleine ausheilen?

Bei Infektionen des Rachens verschwinden die Erreger in der Regel nach bis zu 10 Wochen wieder. Genitale und anale Infektionen dauern deutlich länger an und können chronisch werden und schwerwiegende Folgen haben.
 

Wie oft sollte ich mich untersuchen lassen?

 
 
 
 
 
 
Männer, die Sex mit Männern haben, sollten sich mindestens jährlich auf eine GO/CT-Infektion untersuchen lassen, bei vielen verschiedenen Sexpartnern (mind. 10) sogar halbjährlich. Nur so kann eine GO/CT-Infektion relativ schnell entdeckt und behandelt und unliebsame Folgen vermieden werden.
Für Heteromänner und Frauen mit häufig wechselnden Partnerinnen und Partnern (insbesondere Swingern) kann man diese Empfehlung ebenfalls aussprechen.
 

Warum wird immer auf beide Infektionen untersucht?

Da die Übertragungswege sehr ähnlich sind, treten diese Infektionen nicht selten gemeinsam auf mit sehr ähnlichen Folgen. Wenn also die Untersuchung auf eine der beiden Infektionen einen Sinn macht, dann macht die Untersuchung auf die andere Infektion ebenfalls Sinn. Es gibt aber auch einen sehr einfachen Grund, warum auf beide Infektionen gemeinsam getestet wird: das Labor bietet nur die Doppeluntersuchung an!
 

Wie sicher ist der Test?

Die Sicherheit des verwendeten Testverfahrens (ein sogenannter Nukleinsäuretest oder NAT) ist sehr hoch – die Sensitivität und Spezifität liegt nahe bei 99 %. Das bedeutet:  eine von Hundert GO/CT-Infektionen wird falsch negativ getestet, also nicht entdeckt, obwohl in Wirklichkeit eine Infektion vorliegt. Außerdem:  einer von 100 Tests geht falsch positiv aus, zeigt also eine Infektion an, obwohl in Wirklichkeit keine Infektion vorliegt.
 

  … und wenn das Testergebnis positiv ausfällt?

 
Der Gang zum Arzt:
Behandlung erfordert den Gang zum Arzt. Dort muss man offen legen, dass man eine rektale oder orale Abstrichuntersuchung bzw. eine Urinuntersuchung  auf eine GO/CT-Infektion (genauer auf Neisseria gonorrhoeae und Chlamydia trachomatis) gemacht und das entsprechende Ergebnis mitteilen (Nukleinsäuretest ohne Bakterienkultur). Wir empfehlen Franz Audebert vom Praxiszentrum, der als Infektiologe Spezialist ist für die Behandlung von STI.
 
Behandlung:
Ein wichtiger Hintergrund für die Sinnhaftigkeit einer Diagnose ist natürlich das Vorhandensein einer guten Behandlungsmöglichkeit (auch wenn Resistenzen die Behandlung zunehmend erschweren). Gonokokken werden in der Regel durch eine i.m.- oder i.v.-Spritze des Medikaments Ceftriaxon ergänzt um eine Einmal-Tablettenvergabe von Azithromyzin geheilt. Chlamydien durch eine 1 – 3 Wochen dauernde Tablettenvergabe von Doxycyclin oder Azithromyzin.
Achtung Ping-Pong-Effekt: eine Behandlung macht eigentlich nur Sinn, wenn der Partner / die Partnerin mitbehandelt wird. Dazu braucht es auch keinen weiteren Test, da die Diagnose eines der beiden Sexualpartner für die Behandlung beider Partner ausreicht. Das Einverständnis der Partners / der Partnerin reicht für die Behandlung aus.
 
Weitere Diagnostik:
Wenn eine GO-/CT-Diagnose positiv ausfällt, dann macht es natürlich Sinn, über die Testung anderer häufig übertragender  STI´s nachzudenken. Folgende Themen sollten nach einer positiven GO-/CT-Diagnose mit dem Berater und/oder dem Arzt besprochen werden.
Liegt ein HIV-Test vor?
Machen ein Syphilis- oder Hep-C-Test Sinn?
Wie sieht es mit der Hepatitis-B-Impfung (in Kombination mit A) aus ?
Diese Tests sind nach einer positiven GO-/CT-Diagnose medizinisch notwenige Diagnosen und damit Krankenkassenleistungen , müssen also nicht privat bezahlt werden (es sei denn, jemand legt Wert auf Anonymität!)
 
Sex:
Bis zum Behandlungserfolg (und dem Vorliegen der bei Bedarf durchgeführten weiteren Tests) sollte auf Sex verzichtet werden.
 
Information der SexualpartnerInnen:
Es sollten alle Sexualpartner der letzten 3 Monate kontaktiert werden. Nach Erfahrungen der Testprojekte sind die Partner in der Regel dankbar dafür. Wer sich nicht traut, namentlich zu informieren, sollte sich wenigstens eine anonyme Information der Partner überlegen. Kontaktpersonen, auch klinisch erscheinungsfreie Kontaktpersonen, sollten untersucht werden. 
 
Behandlungserfolg:
Wenn Symptome vorhanden waren, dann ist das Verschwinden dieser Symptome natürlich ein sehr gutes Zeichen. Da je nach Infektion, Infektionsort und Schwere der Infektion die Behandlungsdauer sehr unterschiedlich lange sein kann, sollte die Frage, ab wann die Behandlung als erfolgreich gilt, mit dem behandelnden Arzt geklärt werden.
 
Meldepflicht: Es gibt keine Meldepflicht für GO-/CT-Infektionen