Die 15. Internationale AIDSTANZGALA 2017 unterstützt folgende Projekte

Die unterstützten Projekte 

 

Das CARE-Health-Center in Namakkal, Tamil Nadu, Südindien

Indien – ein Land der Gegensätze

In Indien leben heute ca. 2,1 Millionen Menschen mit HIV. Alleine im Jahr 2013 verstarben in Indien ca. 130 000 Menschen an Aids. Indien gehört damit zu den Top 3 der von HIV/Aids am meisten betroffenen Ländern der Welt.

Obwohl Indien ein technologisch sehr entwickeltes Land ist mit eigenem Atomprogramm und eigenem Weltraumprogramm, so ist es doch in vielerlei Hinsicht auch noch Entwicklungsland: nahezu ein Drittel aller weltweit als arm eingestuften Menschen lebt in Indien; Indien gibt lediglich 1 % des Bruttoinlandsprodukts für die medizinische Versorgung seiner Bevölkerung aus, das vergleichbare China immerhin 5,4 % ( die USA liegen bei 17,7 % !).

Auch wenn in den letzten 15 Jahre große Erfolge in der Versorgung der HIV-Infizierten mit Medikamenten und in der Begrenzung der Weiterverbreitung von HIV zu verzeichnen sind, hat die aktuelle Regierung von Indien zur Sorge der WHO eine Verringerung der allgemeinen Gesundheitsausgaben um 20 % beschlossen, der Aids-Etat soll sogar um 30 % reduziert werden. Man  muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass diese Kürzungen in erster Linie die Versorgung der armen Bevölkerungsteile Indiens treffen werden – darunter sehr, sehr viele Frauen und Kinder. Umso wichtiger ist es, dass es in Indien zivilgesellschaftlich initiierte Projekte wie das CARE-Health-Center von Professor N.M. Samuel gibt, das versucht, mit schmalem Budget und großem Engagement die Versorgung von HIV-infizeirten Frauen und Kindern in einer armen, ländlichen, aber von HIV besonders stark betroffenen Region sicher zu stellen.

Die Situation in Namakkal

Namakkal liegt im Zentrum dessüdindischen Bundesstaates Tamil Nadu. Hier ist der Sitz und Hauptwirkungsort des CARE-Health-Centers, das Projekt zur Versorgung von HIV-infizierten Frauen, Familien und Kindern, das im Jahr 2008 mit der finanziellen Unterstützung der AIDSTANZGALA seine Arbeit aufgenommen hat.

Namakkal liegt nicht nur im Zentrum Tamil Nadus, sondern auch an einem Verkehrsknotenpunkt großer Straßen. Hier arbeiten traditionell sehr viele Männer als Fernfahrer und sind wochenlang unterwegs und nur sehr selten zu Hause bei ihren Familien. Entlang dieser Hauptrouten bieten viele Prostituierte ihre Dienste an und da der Schutz vor HIV durch den Gebrauch von Kondomen noch viel zu selten ist in Indien, werden viele Prostituierte mit HIV angesteckt und geben ihrerseits das Virus weiter an die Fernfahrer. So kommst es immer wieder zur Situation, dass ein Fernfahrer, der von seiner eigenen Infektion nichts ahnt, das Virus an seine eigene Ehefrau weitergibt, die natürlich ebenfalls nichts von alledem ahnt. Wenn dann irgendwann der Mann an Aids erkrankt und dadurch die HIV-Infektion offensichtlich wird, ist es oft zu spät für die Ehefrau, die sich inzwischen ebenfalls infiziert und vielleicht auch während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder auch über das Stillen das HI-Virus an ein Neugeborenes weitergegeben hat.

 

Die Arbeit des CARE-Health-Centers

Ziel des CARE-Health-Centers ist es, von HIV betroffene Frauen und Kinder zu unterstützen. Anfangs nur zögerlich, inzwischen aber selbstverständlich suchen auch betroffene Männer das Zentrum auf, um Hilfe zu erhalten.

CARE bietet an Beratung: Es stehen geschulte Beraterinnen zur Verfügung. Häufige Themen in der Einzelberatung sind Safer Sex, zusätzliche Infektionen wie z.B. die Tuberkulose, sowie die Antiretrovirale Kombinationstherapie und ihre Nebenwirkungen.         

 

Medizinische Untersuchungen: Es stehen Ärzte für Untersuchungen der Frauen und Kinder zur Verfügung, es werden kostenlose Medikamente abgegeben und im zweimonatlichen Abstand steht ein Augenarzt zur Verfügung. Neben der augenärztlichen Untersuchung sind auch bei Bedarf die Brillen kostenfrei (bei HIV-Patienten können bei zu später oder unzureichender medikamentöser Behandlung der HIV-Infektion Komplikationen bei den Augen auftreten, die im Extremfall zur völligen Erblindung führen können).

 

Nahrungsmittelhilfen: C.A.R.E gibt ein selbstproduziertes Nahrungsergänzungsmittel an alle Patienten ab. Es handelt sich um ein sehr nährstoffreiches mehlähnliches Pulver, das als Brei oder als Kuchen zubereitet werden kann und bei den Patienten sehr beliebt und nachgefragt ist.

Medizinische Außenstelle in Kolli Hills: Hier werden insbesondere schwangere Frauen und ältere Menschen versorgt

Hausbesuche: Teammitglieder besuchen die HIV-Patienten zu Hause, um sie zu beraten und Fragen zu beantworten.

Unser Erfolg

Seit Aufnahme der Arbeit im Jahr 2008 wird das CARE-Health-Center von der AIDSTANZGALA wesentlich mitfinanziert: ca. 50 % der bisher benötigten Budgetmittel stammen aus den Erlösen der AIDSTANZGALA. Nur so konnte vielen Familien geholfen werden, wurden viele Neuinfektionen bei Neugeborenen verhindert, erhielten viele Frauen, Familien und Kinder lebensrettende Hilfe.

 

 

 

Der Notfallhilfefond der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz

 

Manchmal tritt bei HIV-Positiven die Sorge um die eigene Gesundheit zurück, weil die finanzielle Not so groß ist. Wenn jeder Cent verplant ist, kann schon eine kleine finanzielle Forderung eine Situation entgleisen lassen.

Die Aids-Beratungsstelle hilft immer ganz unbürokratisch, wenn eine Notlage nicht über andere Kostenträger zu beheben ist.

Ein paar Beispiele:

250 Euro für Schultaschen und Schulbedarf einer Familie mit 7 Kindern – beide Elternteile HIV-positiv und ALG-II-Empfänger

50 Euro Fahrtkostenzuschuss für eine HIV-positive Frau, damit sie regelmäßig ihren schwerstkranken Mann im Krankenhaus besuchen kann

40 Euro für die Zuzahlung zu den Medikamenten. Der HIV-positive Rentner hätte sonst seine HIV-Mediklamente nicht von der Apotheke abholen können

50 Euro für einen neuen Jogging-Anzug und neue T-Shirts für einen HIV-positiven Mann., der sich zur Dialyse anmelden musste und dort auf seine abgerissene Kleidung angesprochen wurde

70 Euro für Schmerzpflaster eines HIV-positiven Rentners, die von der Krankenkasse nicht übernommen worden waren

50 Euro für Lebensmittel eines HIV-infizierten Rentners, dessen Rente wieder einmal nicht bis zum Monatsende gereicht hatte

50 Euro für den Schwimmkurs des 5-jährigen Sohnes einer HIV-positiven ALG-II-Empfängerin

8 Euro für eine Lesebrille für einen HIV-positiven Mann, der im Beratungsgespräch aufgefallen war, weil er seine amtlichen Briefe nicht mehr lesen konnte, überschuldet war und kein Geld für eine Brille hatte.

Wenn eine Notlage nicht über andere Kostenträger zu beheben ist, hilft die Aids-Beratungsstelle bedürftigen Menschen mit HIV mit kleinen Beträgen. Dies geschieht aber nie als Dauerleistung und immer mit dem Ziel, dass jemand auf Dauer wieder in die Lage versetzt wird, seine finanziellen Angelegenheiten selbst zu regeln.

Der Notfallhilfefonds der Aids-Beratungsstelle wird wieder mit € 2000,- aus dem Erlös der AIDSTANZGALA 2017 finanziell unterstützt.