Syphilis, Chlamydien und Gonokokken

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine Syphilis-Infektion oft einer HIV-Infektion vorausgeht, da eine Syphilis-Infektion das Entstehen einer HIV-Infektion begünstigt. Das ist natürlich tragisch, da eine Syphilis-Infektion für sich genommen kein wirklich großes medizinisches Problem darstellt: sie kann zwar unentdeckt zu schweren Gesundheitsschäden führen, aber rechtzeitig entdeckt ist sie in kurzer Zeit behandelt und einfach geheilt! Unentdeckt begünstigt sie die HIV-Infektion, die dann als dauerhafte, sprich chronische Infektion bestehen bleibt. Wir testen daher auch auf Syphilis, um diese Infektion bei Bedarf einer Behandlung und Heilung zuzuführen und nebenbei einen Risikofaktor für eine HIV-Infektion zu auszuschließen.

Tripper und Chlamydien gehören bei Männern, die Sex mit Männern haben, zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Betroffen sind vor allem die Harnröhre, der Enddarm und der Rachen. Infektionen der Harnröhre erzeugen beim Mann oft Beschwerden (zu 90 % bei Tripper, zu 60 % bei Chlamydien) und werden daher häufig im Zuge eines durch die Symptome notwendig gewordenen Arztbesuchs entdeckt und behandelt. Im Rachen und Enddarm verlaufen sie jedoch ganz oft ohne Beschwerden und das bedeutet, jeder kann eine Gonokokken- oder Chlamydieninfektion haben und weitergeben, ohne es zu merken!

Die Infektionen sind viel leichter übertragbar als HIV: sie können auch beim Oralverkehr (Blasen oder Lecken) oder über Finger oder Hände übertragen werden und natürlich beim Analverkehr. Kondome verringern das Infektionsrisiko zwar, die Tripper- oder Chlamydien-Infektion kann aber trotz des Kondomgebrauchs (auch wegen der zusätzlichen Infektionswege) stattfinden.

Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen des Rachens heilen zwar in der Regel nach einigen Wochen von alleine wieder aus, in der Zwischezeit können die Infektionen jedoch auf andere Partner übertragen worden sein.

Am problematischsten ist die Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen des Enddarms. Die Infektion macht kurzfristig in der Regel keine Beschwerden (Symptome nur bei 15 %), löst aber eine Entzündung der Schleimhaut aus, die zur Fistelbildung oder zu Abszessen führen kann. Das hat für sich genommen schon Krankheitswert genug. Darüber hinaus wird jedoch auch das Risiko einer HIV-Infektion nach einer analen Tripper oder Chlamydien-Infektion stark erhöht, weil einerseits bei infizierten HIV-Negativen die entzündete Darmschleimhaut durchlässiger für HIV ist und andererseits bei infizierten HIV-Positiven dann besonders viele HIV-infizierte Immunzellen im Darm sind.

Einmal entdeckt ist eine Tripper oder Chlamydien-Infektion kein sehr großes Problem, sondern mit Antibiotika zu behandeln und zu heilen. Es geht also in erster Linie darum, diese Infektionen zu finden und schnell einer Behandlung zuzuführen, damit schlimmere Folgen vermieden werden.

Die Abstrichuntersuchungen sind nicht unangenehm, da sie jeder nach kurzer Anleitung durch einen Mitarbeiter der Beratungsstelle an sich selbst durchgeführen kann (auch den analen Abstrich). Auf genitale Gonorrhoe- (Tripper) und Chlamydien-Infektionen testen wir nicht mit einer Abstrichuntersuchung, sondern mit einer Urinuntersuchung.

Während das Ergebnis des HIV-Schnelltests innerhalb von 30 Minuten vorliegt, müssen die Abstrich- und Urinuntersuchungen im Labor durchgeführt werden. Dies erfordert einschließlich des Postwegs einige Tage, so dass ein Ergebnis dieser Untersuchungen erst in der Folgewoche telefonisch abgefragt werden kann.

 

Unsere Empfehlung:

Untersuchungen auf  Syphilis- und Gonorrhoe-/Chlamydieninfektionen sind Männern, die Sex mit Männern haben, in Abhängigkeit von der Zahl ihrer Sexualpartner regelmäßig mindestens einmal/Jahr zu empfehlen!

Dies gilt auch für heterosexuelle Menschen mit häufig wechselnden Sexpartner*innen und oder häufigem Kontakt zu Sexarbeiter*innen.

 

Wir testen für Ihre sexuelle Gesundheit!