Ungefähr 14 000 Menschen sind in Deutschland HIV-infiziert, ohne es zu wissen. Das bedeutet auch…
14 000 Menschen leben ohne es zu wissen in der Gefahr, dass HIV das Immunsystem zerstört und irreparable Schäden anrichtet, obwohl es gute Medikamente gibt, die dies verhindern könnten. Es bedeutet auch, 14 000 Menschen geben das Virus möglicherweise ungewollt an den geliebten Partner oder die geliebte Partnerin weiter.
Das alles war Grund genug für die Mitarbeiter der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz, seit zwei Jahren ein eigenes HIV-Schnelltestangebot in Kooperation mit dem Praxiszentrum Alte Mälzerei aufzubauen und in diesem Jahr haben wir uns mit diesem Angebot im Mai sowohl an der Bayerischen Testwoche als auch an den sogenannten IWWIT-Testwochen der Deutschen Aids-Hilfe beteiligt.
Zu den 5 Testterminen kamen 38 Personen, die sich beraten lassen und auf HIV, aber auch auf andere sexuell übertragbare Infektionen testen lassen wollten. Nicht jede und jeder konnte oder musste auf HIV getestet werden und nicht immer war der HIV-Schnelltest möglich, sondern musste durch den üblichen HIV-Labortest ersetzt werden, der selbstverständlich von der Aids-Beratungsstelle ebenfalls angeboten wird. Dies erfordert sorgfältige Beratung, die im Einzelfall auch eine halbe Strunde überschreiten konnte, so dass am Ende festgestellt werden kann: wir haben an zwei Testterminen an der Kapazitätsgrenze gearbeitet und hätten insgesamt kaum mehr Testungen in dieser Woche schaffen können!
Wir haben uns auch sehr darüber gefreut, dass unser Angebot der kostenlosen Abstrich- und Urinuntersuchungen auf Gonorrhoe und Chlamydien für Männer, die Sex mit Männern haben, so gut angenommen wurde. Insbesondere anale Gonorrhoe- oder Chlamydien-Infektionen bleiben oft unbemerkt, können aber für sich genommen langfristig unangenehme Folgen haben und erhöhen das Risiko einer HIV-Infektion auf das 8-fache. Eine Abstrichuntersuchung, die eine anale Gonorrhoe- oder Chlamydien-Infektion entdeckt und damit einer Behandlung und Heilung zuführt, kann also letztendlich eine HIV-Infektion verhindern helfen. Darauf wollen und wollten wir mit dieser Aktion aufmerksam machen.
Wir sind insbesondere von unseren schwulen Kunden sehr dafür gelobt worden, dass wir ein diskriminierungsfreies Angebot zur Testung auf sexuell übertragbare Krankheiten aufgebaut haben – leider ist dies immer noch keine Selbstverständlichkeit.
Und nun die gute Nachricht: unser Kontingent an kostenlosen Abstrich- und Urinuntersuchungen wurde von der Deutschen Aids-Hilfe aufgestockt und bis Juni verlängert. Damit gilt auch für unseren Testabend am 12. Juni unsere Empfehlung für alle schwulen Männer, aber auch alle anderen Männer, die Sex mit Männern haben: